Verwandlungen
Kammermusik aus England um 1700
Werke von Purcell, Locke, Baltzar, Blow und Volksmusik
„Shaping fantasies that apprehend more than cool reason ever comprehends“, lässt Shakespeare in seinem Sommernachtstraum nach dem Theater im Theater seinen Theseus sagen. Die Kraft der Verwandlung, der Veränderung ist in Shakespeares Dramen immer wieder zentrales Thema.
Und immer ist die Musik Auslöser und Begleiter dieser Verwandlungen, so etwa im „Sturm“. In der Aufführungstradition dieser Dramen gehört Musik dazu und so überrascht es nicht, dass viele britische Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts sogenannte Incidental Music für Shakespeares Dramen geschrieben haben: Musik für Verwandlungen auf der Bühne (es gab keinen Vorhang), Musik für Tänze, die im Stück vorkommen, Musik zur Untermalung der Atmosphäre (und deren Verwandlungen).
Verwandlungen, Veränderungen waren in der damaligen Zeit auch im Alltagsleben allgegenwärtig. Bestehende Gewohnheiten sind erschüttert oder geraten ins Wanken. Von der Restoration der Monarchie in England 1660, dem verheerenden Stadtbrand Londons 1666, über die Anfänge des Überseehandels, der zum Kolonialismus führt, und ganz neue Welten erschliesst, Fortschritte in Wissenschaft und Medizin (wie etwa die Entdeckung der Schwerkraft durch Isaac Newton 1687), bis zu Kriegen und Pandemien ergeben sich grosse Veränderungen im Leben der Menschen.
So überrascht es nicht, dass dieses Thema auch in der Kunst oft zu finden ist. Neben den Verwandlungs-Musiken, die dieses szenische Thema musikalisch begleiten, gibt es aber auch in der Musik eine innermusikalische Art der Verwandlung.
Die Rede ist natürlich vom Prinzip der Variation, indem ein bekanntes Thema musikalisch verändert wird, sodass verschiedene Charaktere und Affekte sichtbar werden und auch Raum zur Virtuosität vorhanden ist.
Ergänzt durch zwei Triosonaten aus der Zeit ergibt sich so ein Programm, das verschiedene Aspekte der Verwandlung im Konzert zeigt und so hoffentlich auch das Publikum berührt, erfreut, verändert – verwandelt.
Prospero Consort
Daria Spiridonova – Violine
Leonie Flaksman – Violine
Dominik Klauser – Viola
Gian-Andri Cuonz – Violoncello
Lukas Stamm – Cembalo