Zwischenträume. Erster Teil
9′ UA: Luzern, 22.6.2018, Yu-Ting Huang, Klavier

Ich habe versucht, mich in diesem Werk dem Traum und dem Träumen in zweierlei Hinsicht zu nähern. Eine Inspirationsquelle war der Graph eines Enzephalogrammes während des Schlafs. Die feinen Erschütterungen und Schwankungen um eine Achse herum sind zu musikalischem Material geworden.

Eine zweite Inspirationsquelle kam gewissermassen aus der Innensicht des Träumenden heraus: oft erscheinen im Traum Verläufe, Entwicklungen logisch, die dann an Orte oder zu Situationen führen, die zu Beginn nicht erahnbar waren. Gleichwohl scheinen diese Prozesse stringent abzulaufen.
Dieses Konzept erwies sich insbesondere für die Entwicklung des Stückes in der Zeit als wichtig.
Zwischenträume sind natürlich auch Zwischenräume, es öffnet sich eine Klangwelt im Instrument, die sich von ganz feinen Abweichungen in Klangfarbe und Intonation zu massiven Ausbrüchen und Pulsationen steigert. Am Ende wiederum die Situation des Anfangs – war alles nur ein Traum?

Yu-Ting Huang, Klavier. Live-Aufnahme des Konzerts vom 6. September 2019, Minnie-Hauk-Saal Luzern